Stiftisches Humanistisches Gymnasium Mönchengladbach

HJ-Heim Lüpertzenderstraße

Das ehemalige HJ-Heim auf der Lüpertzenderstraße 96 wurde im Jahre 1936 als Jugendfreizeitheim erbaut und an die Hitlerjugend (kurz HJ) übergeben. Danach trug es den Namen Haus der Hitlerjugend. Das Gebäude wurde im typischen Architekturstil der NS-Zeit erbaut. Es gab eine breite Treppe, die zum großen Eingang hinführte. Durch diesen gelangte man in die Eingangshalle die mit Säulen, Sprüchen (siehe Bild), Büsten und Hakenkreuzfahnen ausgestattet war. Das Gebäude wurde bei dem Bombenangriff am 31.08.1943 teilweise zerstört.

Die Jugendorganisationen der NSDAP

Ebenso wie seit dem 14. Juli 1933 nur noch die NSDAP als einzige politische Partei in Deutschland zugelassen war, sollte auch die Hitler-Jugend die einzige Jugendorganisation im Staat sein, mit dem Ziel, eine einheitliche deutsche Staatsjugend zu formen. Dies wurde am 01. Dezember 1936 mit dem „Gesetz über die Hitlerjugend“ besiegelt. Vor jenem Gesetz waren nur knapp mehr als die Hälfte aller Jugendlichen in die Jugendorganisationen der NSDAP eingetreten, wobei es sich oft um geschlossene Eintritte von bereits vorhandenen Organisationen handelte. Danach war für jeden Jungen und jedes Mädchen ab dem 10. Lebensjahr die Mitgliedschaft in den nationalsozialistischen Jugendorganisationen Pflicht, der man sich nur schwer entziehen konnte.

Das Freizeitangebot der HJ reichte von Geländespielen, Lagerleben, Musik und Marschieren bis hin zum Fliegen in der Flieger- HJ und Motorradfahren in der Motor-HJ. Da sich viele Jungen zu dieser Zeit wie Soldaten fühlen wollten, war dieses Angebot für sie sehr attraktiv. Auch die Uniformen der HJ waren oft ein Grund, in die Jugendorganisation einzutreten. Man durfte nicht geschlagen werden wenn man eine der Uniformen trug und zusätzlich gab sie den Jungen ein Gefühl zu Zugehörigkeit von etwas Größerem. Die Weltanschauliche Schulung in Wehrertüchtigung, d.h. Vorbereitung auf den späteren Militärdienst waren die Schwerpunkte der erzieherischen Tätigkeiten der HJ, die von der SS mit Drill und Disziplin unterrichtet wurden.

Aber auch für die Mädchen gab es ein großes Freizeitangebot bei den Jungmädeln oder im Bund deutscher Mädel. Bei den Jungmädeln wurden Volks- und Nazilieder gesungen, Handarbeiten gemacht, Völkerball gespielt und Kindergeschichten von Nazis verfasst, angehört. Bei den Jungmädeln gab es noch keine politischen Vorträge; dies gab es erst im BDM. Dort wurden zusätzlich zu den Aktivitäten, wie Handarbeiten und Ausflügen, politische Vorträge gehalten, durch jene die Mädchen beeinflusst werden sollten. Um der Mitgliedschaft im BDM zu entgehen, hatten Mädchen die Möglichkeit, sich zum Sanitätsdienst beim Roten Kreuz zu melden.

Die Schule in der NS-Zeit

Die Hitlerjugend wurde zur dritten erzieherischen Instanz neben und in der Tendenz sogar über Schule und Elternhaus gesetzt. Der Unterricht in allen Fächern wurde von den Nazis kontrolliert. Egal ob in Deutsch, wo man Aufsätze und Diktate über den Führer schreiben musste, in Geschichte, wo man alles über die Erfolge des NS-Regimes lernte, aber auch in Musik und Kunst, wo man Volkslieder und nicht entartete Kunst erlernte. Zudem wurden nach dem „Gesetz über die Hitlerjugend“ Kontrollen an den Schulen durchgeführt, ob alle Schüler in den Jugendorganisationen der NSDAP Mitglieder waren. Wenn Jugendliche keine Mitglieder waren, wurden sie gezwungen einzutreten.

Der Zweite Weltkrieg für Jugendliche

Zur Zeit des zweiten Weltkrieges wuchsen die Aufgaben der Jugend im „Dienst des Staates“ und der „Volksgemeinschaft“. Für die Mädchen im BDM bedeutete dies im Jahr 1939 Kriegshilfedienst. Einige ihrer Aufgaben waren vom Krieg betroffene Familien betreuen, Essen an Soldaten liefern und im Krankenhaus arbeiten. Das Ganze war sehr schlecht organisiert, weswegen die Mädchen sich oft selbst um ihren Dienst kümmern mussten.

Zu Beginn wurden Jungen aus den Oberstufen als Ersatz für Soldaten als Flakhelfer, Luftwaffenhelfer und als Marinehelfer ausgebildet und eingesetzt. Auch bei späteren Aufräumarbeiten mussten sie helfen. Gegen Ende des Krieges wurden auch die jüngeren Jahrgangstufen zu Schanzarbeiten verpflichtet und gezwungen. Zahlreich Schüler wurden bei diesen Kriegseinsätzen verwundet oder getötet

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Film zur Hitlerjugend

Die Jugendlichen waren jedoch nicht nur Soldaten, sondern auch Schüler, die immer noch unterrichtet wurden. So hatten die Jungen 18 Stunden unter der Woche Unterricht, schrieben Tests und mussten normale Haushaltspflichten erfüllen. Wenn die Jugendlichen auf das weniger gefährdete Land geschickt worden waren, so fand ihr Unterricht in den Kantinen von ihren Lagern statt. In den Städten fand er früh morgens in den Kellerräumen der Schulen statt, um vor Bombenangriffen geschützt zu sein.

Ein Problem für die Jugendlichen, dass durch den Unterricht während des Krieges entstand, war, dass sie, während sie als Luftwaffenhelfer, Flakhelfer oder Marinehelfer dienten, ihrem militärischen Vorgesetzten gehorchen mussten und im Unterricht ihren Lehrern.So kam es oft zu Kontroversen und Gewissenskonflikten nicht nur zwischen den Schülern und Lehrern/Leutnants, sondern auch zwischen Lehren und Leutnants.

2018-11-12T09:02:19+00:00
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